Der Staub im Yerba Mate (bekannt als „polvo“ im Spanischen) spielt eine Schlüsselrolle bei der Bestimmung des Geschmacks, der Stärke und des gesamten Erlebnisses beim Trinken von Yerba Mate. Hier ist der Grund, warum er wichtig ist:
Beeinflusst die Stärke und den Geschmack
In traditionellen Yerba Mate-Mischungen gibt es drei Hauptbestandteile, die ihren Charakter beeinflussen: Blätter, Stängel und Staub.
Konzentration des Geschmacks: Die feinen Partikel im Staub tragen zu einem intensiveren und volleren Geschmackserlebnis bei. Der Staub ermöglicht eine schnellere Freisetzung des Geschmacks beim Aufbrühen des Mate, wodurch das Getränk oft stärker wird im Vergleich zu Mischungen mit weniger Staub.
Ausgewogene Bitterkeit: Traditionelle Yerba-Mate-Trinker bevorzugen oft eine spezifische Balance zwischen Bitterkeit und Sanftheit, zu der der Staub beiträgt. Der Staub verstärkt in der Regel die Bitterkeit, was typisch für „mate amargo“ (ungesüßtes Mate) ist.
Verbessert die Konsistenz der Mischung
Dynamik des Aufbrühens: Der Staub füllt die Lücken zwischen den größeren Blättern und Stängeln, was zu einer gleichmäßigeren Infusion führt. Ohne den Staub könnte das Wasser zu schnell durchlaufen, was zu einer schwächeren Infusion führen würde. Der Staub wirkt als Bindemittel, verlangsamt den Wasserfluss und sorgt für eine gleichmäßige Extraktion des Geschmacks.
Kulturelle Präferenzen
In Ländern wie Argentinien, Paraguay und Uruguay bevorzugen die Mate-Trinker traditionelle Yerba-Mate-Mischungen, die Staub enthalten, was die Authentizität und handwerkliche Verarbeitung widerspiegelt. In Argentinien und Paraguay enthalten traditionelle Yerba-Mate-Mischungen etwa 5–7 % Staub. Uruguay hingegen ist bekannt für seine PU-1-Mischung, die mindestens 90 % fein gemahlene, trockene Blätter und maximal 10 % fein zermahlene, trockene Stängel enthält – der Schnitt ist so fein, dass einige den Staubanteil in dieser Mate-Variante auf etwa 20 % schätzen würden. In einigen Regionen, wie in Brasilien, ist "chimarrão" beliebt, das noch feiner und staubiger ist als andere Varianten und im Aussehen eher an Matcha-Tee mit Stängeln erinnert.
Oberfläche der Blätter und Mechanismus der Freisetzung
Da der Staub in Yerba Mate aus sehr fein geschnittenen Blättern und Stängeln besteht, ist es wichtig, auch seine Physik zu verstehen: Im Gegensatz zu Teeblättern geben die Blätter der Yerba Mate ihre Eigenschaften hauptsächlich über die Schnittflächen ab. Yerba-Mate-Blätter sind nämlich stärker und härter als Teeblätter, sodass es schwieriger ist, die essenziellen Substanzen daraus zu extrahieren. Der traditionelle Schnittprozess enthüllt mehr innere Oberflächen der Blätter für eine schnellere und stärkere Infusion. Ohne den Schnitt wäre der Aufguss schwächer und würde länger dauern. Der Staub hilft also, die Intensität und Stärke des Yerba-Mate-Aufgusses zu regulieren.
Während einige Menschen weniger staubige Varianten für ein sanfteres Getränk bevorzugen, betrachten viele Traditionalisten das Vorhandensein von Staub als entscheidend für das volle, ausgeprägte Erlebnis von Yerba Mate.